Montag, 4. Februar 2008

Inhaltsangabe 4. Akt

Danton und seine Anhänger werden zum Tode verurteilt. Daraufhin begeht Dantons Frau Julie in ihrem Haus Selbstmord, da sie Danton Verbundenheit über den Tod versprochen hat. Nach dem Todesurteil philosophieren Danton und sein Freund Camille über Leben und Tod.
Der Hinrichtung wohnt eine große schaulustige Menschenmenge bei. Als Camille hingerichtet werden soll ruft seine Frau „Es lebe der König!“ womit sie ihr eigenes Todesurteil spricht. Am Ende werden Danton und seine Männer hingerichtet.

Hintergrundwissen

Entscheidend für das Verständnis des Dramas und der auftretenden Konflikte der handelnden politischen Gruppen ist es wichtig zu wissen, dass der historische Hintergrund des Dramas die Französische Revolution ist.
Der Handlungzeitraum beträgt jedoch nur eine kurze Zeitspanne vom 24März bis zum 5. april 1794.

Im Verlauf der Französischen Revolution verfeindeten sich die politischen Fraktionen immer mehr. Die Girondisten, auch „Tal“ genannt, waren mit einer Kooperation des Königs einverstanden und hielten die Mehrheit in der Nationalversammlung. Die Jakobiner, auch „Berg“ genannt, forderten die Einführung der Republik. Führer der Jakobiner waren unter anderem Robespierre, Marat und Danton.

Obwohl die girondistischen Abgeordneten in der Überzahl waren, konnten sie sich nicht gegen die Jakobiner und die öffentliche Meinung durchsetzen. Sie konnten weder die Verhaftung des Königs noch den Einsatz eines „provisorischen Vollzugsrats“ (zur Entmachtung der Versammlung) verhindern. Außerdem konnten sie die Septembermorde (wobei tausend politische Gefangene ums Leben kamen) die von Marat angetrieben wurden und von Danton als Justizminister gedultet wurden nicht aufhalten.

Nachdem Ludwig XVI am 21. Januar 1793 auf veranlassung des Nationalkonvents hingerichtet wurde, richtete man den Wohlfahrtsausschuss am 6. April auf Antrag Datons ein. Der Wohlfahrtsausschuss übte nun die Exekutivgewalt im Staat aus. Am 10. März 1793 wurde ein Revolutionstribunal eingerichtet. Dieses übernahm die Gerichtsbarkeit insbesondere im Hinblick auf die „politischen Vergehen“ der Beschuldigten. Die einzigen Urteilsmöglichkeiten waren Freispruch oder Tod.

Im Juli 1793 wurde der Jakobiner Marat ermordet und im selben Monat wurde Danton aus dem Wohlfahrtsausschuss abberufen. Robespierre hingegen wurde in den Ausschuss gewählt. Unter dem Nationalkonvent und dem Wohlfahrtsausschuss kam es zu einer „Schreckensherrschaft“. (Weitere Hinrichtungen unter anderem von Girondisten aber auch der ehemaligen Königen Marie Antoinette dauerten an)

Robespierre ließ Hébert und seine Anhänger im März 1794 verhaften und hinrichten.

An dieser Stelle setzt nun die Handlung von Büchners Drama ein.
Die Girondisten und Hebertisten sind beseitigt und die Dantonisten stehen nun Robespierre im weg, denn sie wollen ein Ende der Schreckensherrschaft.
Trotz einer Unterredung Dantons und Robespierres am 19. März 1794 konnten die Konfrontationen der beiden Gruppierungen (der Jakobiner) nich beseitigt werden und Robespierre ließ Danton und seine Vertrauten (Desmoulins, Lacroix, Philippeau und andere) mit Einverständnis des Konvents in der Nacht vom 30. auf den 31. März verhaften und vor das Revolutionstribunal bringen. Am 5. April wurden sie alle hingerichtet.




***"Auffälligste Abweichungen von den tatsächlichen historischen Gegebenheiten betreffen die Figuren der Julie (im Drama Dantons Gattin) und Lucille (Camille Desmoulins' Frau), deren Schicksal Büchner aus Gründen der Dramaturgie, insbesondere im Fall von Julie, radikal umschreibt. Die reale Gattin Dantons (Sebastienne-Louise Gely) beging keinen Selbstmord, sondern überlebte ihren Mann um Jahrzehnte (und auch Georg Büchner selbst) und verheiratete sich 1797 erneut."


Quelle: http://de.wikipedia.org

Inhaltsangabe 3. Akt

Als Danton dem Revolutionstribunal vorgeführt wird herrscht im Tribunal eine geteilte Stimmung, doch Danton gelingt es durch rhetorisch starke Reden das Tribunal und das beiwohnende Volk auf seine Seite zu ziehen. Daraufhin beschießen die Vorsitzenden des Tribunals die Geschworenenbank nur mit linientreuen Männern zu besetzten. Da es Danton aber gelingt das zuhörende Volk auf seine Seite wird die Sitzung aufgehoben. Daraufhin berät der Wohlfahrtsausschuss, wie das Verfahren fortgesetzt werden soll. Durch die Denunzierung eines Gefangenen gelingt es Danton in Zusammenhang mit einem Komplott zu bringen was eine schnellere Durchführung des Prozesses erlaubt. Damit ist das Schicksal Dantons und seiner Anhänger besiegelt.

Inhaltsangabe 2. Akt

Obwohl ihn seine Verbündeten dazu auffordern weigert Danton sich Frankreich zu verlassen. Der resigniert wirkende Danton ist sich sicher, dass der Nationalkonvent es sich auf Grund seiner Popularität nicht trauen wird Maßnahmen gegen ihn zu treffen.
Danton plagen Gewissensbisse aufgrund der bevorstehenden Septembermorde mit denen er sich seiner Frau Julie anvertraut. Julie schafft es Danton zumindest oberflächlich von der Notwendigkeit zu überzeugen.
Gleichzeitig plant Robespierre bereits die Verhaftung Dantons, welche der Nationalkonvent nach einer aufpeitschenden Rede von Saint-Just, Robespierres rechter Hand, dann auch billigt.

Freitag, 1. Februar 2008

Inhaltsangabe 1. Akt


Der erste Akt des Dramas Dantons Tod stellt die beiden Kontrahenten Danton und Robespierre und ihre unterschiedlichen Ansichten zur Revolution vor. Während Danton, der als neureicher Lebemann dargestellt wird, fordert das Ende des Terreur und einen liberalen Staat. Es wird aberklar, dass diese Forderungen utopisch sind. In einer Szene klagt ein Mann, dass sich seine Tochter prostituieren muss weil er so arm ist. Hier wird ein Kontrast deutlich zwischen dem ausschweifenden Genussleben der Dantonisten und der Armut und dem Hunger des Volkes deutlich. Robespierre, hat der vom Volk den Beinahmen „der Tugendhafte“ hat, da er selbst tugendhaft lebt und im Gegensatz zu Danton ist ihm die Lage des Volkes klar. Für ihn ist die einzige Möglichkeit die Armut des Volkes zu bekämpfen die Errichtung eines tugendhaften Staates und noch mehr Gewählt. Von Beginn an scheint ein Konflikt zwischen den Dantonisten und den Robespierreisten unvermeidbar. Schon im ersten Akt, gelinkt es Robespierre im Nationalkonvent sogar eine Verschärfung des Terreurs zu erreichen. Somit geht Robespierre bereits im ersten Akt als Sieger des Machtkampfes hervor. Die Dantonisten fürchten nun um ihre Sicherheit, woraufhin Danton sich zu einem Treffen mit Robespierre überreden lässt. Nach diesem Gespräch welches ohne Ergebnis endet, beschließt Robespierre Dantons Tod, er glaubt weitere Opfer für die Revolution bringen zu müssen.

Bildquelle: Hier

Charakterisierung: Danton - ein ,,toter Heiliger"?

In der Rede vor dem Revolutionstribunal (III, 4) stellt, Danton selbstbewusst seine Verdienste um die Republik heraus.
Er nennt den 10. August 1792 und den 21. Januar 1793.
Das ertse Datum meint die Bildung des Gemeinderats, mit dessen Hilfe er die Tuilerien stürmte.
In der Folge wurde er Justizminister. Der zweite Datum meint die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI. In besonderer Weise ist sein Name mit den Ereignissen vom 02. - 06. September 1792 verbunden.
In dieser Zeit wurden – mit seiner Duldung – weit über tausend Adlige, Königstreue und Geistliche in ihren Kerkern umgebracht.

Als „Mann des September“ (I, 5) gilt er nicht nur seinem Freund Lacroix.
Das Ansehen, welches der Revolutionär Danton genießt, wird in einer Bemerkung Robbespierres deutlich:
„Sie werden sagen, seine gigantische Gestalt hätte zuviel Schatten auf mich geworfen [...].“ (I, 6)
Das ist der Hintergrund, vor dem verständlich wird, dass Danton mit dem Ausruf „Mein Name! Das Volk!“ (I, 5) auf die ersten Anzeichen einer Bedrohung reagiert. Das mehrfach wiederholte „Sie werden's nicht wagen“ (II, 1 ; II, 4) verweist ebenfalls darauf, wie er die öffentliche Meinung über seine Person einschätzt: Als Held der Revolution wähnt er sich sicher.

Gerade die Erinnerung an die Septembermorde verdeutlichen aber auch die Gewissensnot des Menschen Danton, der der Frage nach Schuld und Verantwortung nicht ausweichen kann (II, 5).
Seine eigene Bedeutung relativierend, stellt er daher vor dem Tribunal über seine Handlung fest: „Ich bin nicht stolz darauf.“ (III, 4)
Und schon im Gespräch mit Lacoix versteht er sich weniger als
Agierender denn als Reagierender:
„Wir haben nicht die Revolution, sondern die Revolution hat uns gemacht.“ (II, 1)
Zwar geht es hier hauptsächlich um die Frage nach der Verantwortung für gesellschaftliches handeln, aber man kann diese Äußerung ebenfalls so verstehen, dass die Erfahrung der Revolution ihre Spuren in den Revolutionären hinterlassen haben.
Aus solchen Erfahrungen heraus ist auch der folgende Dialog mit Camille zu begreifen:

Danton: Wer soll denn all die schönen Dinge ins Werk setzen?

Camille: Wir und die ehrlichen Leute.

Danton: Das „und“ dazwischen ist ein langes Wort, es hält uns ein wenig auseinander [...].
Den ehrlichen Leuten kann man Geld leihen, man kann bei ihnen Gevatter stehen
und seine Töchter an sie verheiraten, aber das ist alles!
(I, 1)


Noch deutlicher wird sein Urteil gegenüber Lacroix: „Das Volk ist wie ein Kind, es muss alles zerbrechen, um zu sehen, was darin steckt.“ (I, 5)
Der Position enstpricht ein Menschenbild, das die Möglichkeit einer echten Kommunikation zwischen Individuen leugnet.
Die Sinne der Menschen erscheinen
ihm grob und beschränkt. Die verlässliche Kenntnis vom Gegenüber erstreckt sich nur auf dessen sichtbaren Äußerlichkeiten.
Danton misstraut sowohl den Sinnen als auch der Sprache als Kommunikationsmittel, denn alle diese vermittelnden Instanzen - die „groben Sinne“ - müsste man überspringen, wollte man ein gegenseitiges Verstehen gewährleisten: „Einander kennen? Wir müsssten uns die Schädeldecken aufbrechen und die Gedanken einander aus den Hirnfasern zerren.“ (I, 1)
In der Unfähigkeit, zum anderen vorzudringen, sieht Danton ein Wesensmerkmal des Menschen:

Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder aneinander ab - wir sind sehr einsam. (I, 1)

Unter diesen Umständen wir revolutionäres handeln sinnlos, da es ein gemeinsames Verständnis von zu erreichenden menschlichen Zuständen - mithin
vom Menschen - voraussetzt.

Ich habe es satt; wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und ruhe haben. (II, 1)

Hier klingt Dantons Epikureertum an, nach dem die Ruhe, als Ruhe der Seele, das ziel eines glücklichen Lebens ist.
Aus dem Mann des September wird so ein Gemäßigter, der von sich selbst sagt: „Ich bin nicht träge, aber müde [...].“ (II, 3), der lieber Opfer wird, als selbst zu handeln: „Ich will liebe guillotiniert werden, als guillotinieren lassen [...]“ (II, 1).

Die Figur des Danton fügt sich aber nun scheinbar in ein einheitliches Bild.
Wird der Facettenreichtum dieser Figur auch in den letzten zwei Akten deutlicher, so zeigen sich in den ersten beiden Akten, die der bisherigen Analyse zugrunde liegen, bereits Widersprüchlichkeiten. So erklärt Danton seiner Frau Julie ernsthaft seine Liebe zu ihr (I, 1) und in der fünften Szene des zweiten Aktes zeigt sich, wie sehr er ihres Beistandes bedarf.
Gleichzeitig aber unterhält er eine intensive zu Grisette Marion (I, 5).
Sein Epikureertum lässt sich auch als „lasterhaft“ bezeichnen (I, 5), sein Leben – das zeigt bereits die erste Szene – ähnelt eher dem der Adligen und unwidersprochen bleibt Lacroix' Bemerkung:

Man nennt uns Spitzbuben und (sich zu Ohren Dantons neigend) es ist, unter uns gesagt, halbwegs was Wahres dran. (I, 5)

Die Privilegien, für deren Abschaffung er einstmals kämpfte, genießt der ermüdete Revolutionär
nun selbst.
Die Annahme, das Danton verschiedene Rollen annimmt, liegt nahe. Die Rolle des ermüdeten Revolutionärs erlaubt zumindest eines:
den angstfreien Umgang mit der drohenden Gefahr:

[...] das Leben ist nicht die Arbeit wert, die man sich macht, es zu erhalten. (I, 2)

Ich werde mit Mut zu sterben wissen; das ist leichter als zu leben. (II, 3)
So akzeptiert Lacroix' Feststellung:

[...] du nanntest mich einen toten Heiligen. Du hattest mehr Recht, als du selbst glaubtest.
(II, 1)



(Quelle: Interpretationshilfe Deutsch: Georg Büchner - Dantons Tod;
Interpretiert von Jörg Barke; STARK Verlag, ISBN 3-89449-497-2)